Heinz Galinski

Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland (1954-1963 und 1988-1992); entscheidend beteiligt an den Entschädigungs- und Versorgungsgesetzen für rassisch, politisch und religiös Verfolgte

* 28. November 1912 Marienburg/Westpreußen

† 19. Juli 1992 Berlin

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 38/1992

vom 7. September 1992 , ergänzt um Meldungen bis KW 34/2016

Herkunft

Heinz Galinski wurde im westpreußischen Marienburg, heute Malbork in Polen, als Kaufmannssohn geboren. Sein Vater war Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges und nach Verwundungen zu 80 % schwerbeschädigt.

Ausbildung

G. besuchte im ostpreußischen Elbing das Gymnasium und schloß eine kaufmännische Lehre an, die er 1933 beendete.

Wirken

In den dreißiger Jahren arbeitete G. als Textilverkäufer beim Kaufhaus Conitzer & Söhne in Rathenow (Havel). Hier erlebte er Rassismus und Antisemitismus der Nationalsozialisten, der mit dem Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933, dem Erlaß der "Nürnberger Rassengesetze" vom 15. Sept. 1935 und den Pogromen der sog. "Reichskristallnacht" (9. Nov. 1938) seine ersten Höhepunkte gefunden hatte. In der Hoffnung, in der Anonymität der Großstadt eher der nationalsozialistischen Verfolgung zu entgehen, zog er kurz darauf mit seiner ersten Frau Gisela zu den in Berlin lebenden Eltern, wurde aber 1940 zusammen mit seiner Frau und seiner Mutter von den Nazis zur Zwangsarbeit verpflichtet. ...